Der Modellbauclub München e.V. in Salmdorf bei München hat seinen ersten SLS- und Sportklasse-Wettbewerb mit großem Erfolg ausgerichtet. Der Verein ist vielen als Austragungsort des weltweit größten F3B Wettbewerbs, des Oktoberfestpokals, bekannt und bringt daher reichlich Erfahrung mit.
Das mehrere Hektar große Gelände bietet genügend Platz und ist thermisch sehr aktiv, von der wir uns im Lauf des Wettbewerbs überzeugen konnten. Entgegen der Wettervorhersage blieb es an beiden Tagen mit einer kurzen Regenunterbrechung am Samstag Spätnachmittag trocken. Es war sogar spätsommerlich schön bei sehr angenehmen Temperaturen.
Das eigentliche Landefeld von ca. 110 m auf ca. 25 m hat Golfrasenqualität. Für nächsten Jahr werden auch die angrenzenden Flächen rechtzeitig zu diesem Event gemäht. Dann ist das Fluggelände perfekt.
Hotels und Restaurants sind wenige Gehminuten entfernt. Die Gespräche beim gemeinsamen Abendessen in einem Steakhaus in der Nähe taten nach dieser langen Pause richtig gut.
Die Verpflegung ist in Corona-Zeiten leider eine große Herausforderung. Der Verein hat mit Pizza und Leberkäse sowie selbst gebackenen Kuchen das Beste daraus gemacht.
Leider fand zeitgleich die Segelflugmesse in Hülben statt, die einige Piloten von der Teilnahme abgehalten haben. Mit 8 Teilnehmern in der SLS-Klasse und 10 Teilnehmern in der Sportklasse war der Wettbewerb in der Corona-Zeit trotzdem gut besucht.
Erstmals in diesem Jahr konnten wir Chris Adrian aus Südafrika begrüßen. Für ihn war es sein ersten Sportklasse-Wettbewerb überhaupt, der sogar mit einem Platz auf dem Treppchen belohnt wurde.
Thomas Leitged aus Österreich, Florian Griese aus Berlin und Gustav Pruß sind auch erst seit 2021 dabei und man merkt es Ihnen an, dass sie richtig Spass daran haben. Als angehender Luft- und Raumfahrtingenieur hat Thomas sogar mit einer Eigenkonstruktion in Voll-CfK daran teilgenommen. Respekt.
Auch 7 Piloten aus dem MCM München haben eine Eigenkonstruktion auf die Beine gestellt. Mit den Flügeln des F3B-Modells Device, einen selbst konstruierten Mittelteils und käuflichen Komponenten für Rumpf und Leitwerk des F5J-Modells Maxa mit längerem Rumpfhinterteil hat Gerhard Köberlein mit dem ersten flugfähigen Modell am Wettbewerb teilgenommen. Leider war die Zeit zum Einstellen des Modells zu knapp, da das Modell erst im Lauf dieser Woche fertig geworden ist. Die weiteren Wettbewerbe werden das Potenzial des Modells zeigen. Teil dieses Bauteams sind mehrere F3B-Piloten, u.a. Frank Thomas und Johannes Krischke, die an mehreren F3B-Weltmeisterschaften sehr erfolgreich teilgenommen haben. Das Interesse ist also vorhanden. Warten wir also ab, was da noch alles kommen wird.
Im Auswertebüro wirkten der 1. Vorsitzende Michael Hahneberg und der ehemalige Vorsitzende Dirk Thomalla sowie die aktiven F3B-Piloten Andreas Herrig und Johannes Krischke mit. Als Wettbewerbsleiter fungierte der erfahrene Reinhold Krischke, der diese Aufgabe normalerweise im F3B Oktoberfestpokal inne hat.
Die Schreinerei Köberlein stiftete die Pokale.
Aber nun zum Wichtigsten, dem Wettbewerb.
In der SLS Klasse konnten wir am Samstag trotz einer kurzen Regenunterbrechung 4 komplette Runden fliegen. Zum Gewinn der jeweiligen Gruppen waren 3 x 5 Dreiecke, 1 x 6, 1 x 9, 1 x 10 und 1 x 13 Dreiecke notwendig. Nicht schlecht für einen größtenteils bedeckten Himmel. Zunehmend wird bei den Modellen auch Wasserballast eingesetzt, der im Flug bei Bedarf abgelassen werden kann. Dies ist bei schwächer werdender Thermik teilweise wettbewerbsentscheidend, um oben zu bleiben.
Sieger in dieser Klasse war Josef Mögn vor Andreas Kunz und Urs Affolter.
Die Detailergebnisse finden sich unter http://results.gps-triangle.net/events/muenchen-2021/contests/SLS.
Die Wetterbedingungen am Sonntag waren deutlich besser als am Vortag. Bis auf wenige Ausnahmen war es möglich, die 30 min Flugzeit tatsächlich voll auszufliegen. Zum Gewinn der jeweiligen Gruppen waren 1 x 4 Dreiecke, 1 x 6, 1 x 8, 1 x 9, 2 x 10, 1 x 11, 2 x 12 und 1 x 18 Dreiecke notwendig. Mit 18 Dreiecken wurde sogar die höchste Dreieckszahl auf einem Wettbewerb in diesem Jahr erflogen. 18 Dreiecke bedeuten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 63 km/h über 30 min in reinem Segelflug. Die Thermikblase stand stationär und war so groß wie der Dreieckskurs selbst. Das hat man nicht besonders häufig, soll aber auf diesem Gelände öfters vorkommen. Andreas Kunz und Tobias Ebner haben dies als erste realisiert und ihren Modellen die Sporen gegeben. Da macht sogar das Zuschauen richtig Spass, wenn alle Modelle nur noch gerade ausfliegen. In dieser Gruppe wurden von den anderen Piloten noch 18, 16, 15 und 14 Dreiecke erflogen.
Die Modelle waren teilweise bis zur maximal zulässigen Flächenbelastung von 70 gr/qdm aufballastiert. Vielfach wurde auch beim Ballast variiert.
Sieger in dieser Klasse war der Newcommer Florian Griese vor dem Newcomer / Südafrikaner Chris Adrian und Tobias Ebner.
Die Detailergebnisse finden sich unter http://results.gps-triangle.net/events/muenchen-2021/contests/SLS.
Der Wettbewerb soll auch nächsten Jahr wieder – dann hoffentlich mit deutlich mehr Teilnehmern – stattfinden. Der Verein und das tolle Gelände hätten es verdient. Ein Besuch lohnt sich.
Bis zum nächsten Wettbewerb am kommenden Wochenende in Ulm.