Fortsetzung zum Beitrag GPS-Triangle SLS
Wegen der schlechten Wettervorhersage für Samstag hat sich quasi nahtlos an den SLS-Wettbewerb der Scale-Wettbewerb (Maßstab 1:3 und kleiner) angeschlossen. Damit wollten wir erreichen, dass wir auch in Scale mindestens 6 Durchgänge fliegen konnten, um den schlechtesten Flug streichen zu können. Letztlich haben wir – wie in SLS – 8 Durchgänge realisieren können.
Bei der Scale-Klasse geht es im F-Schlepp auf Höhe. Das Schleppteam bestand dabei aus den Piloten Walter Kalberer, Adi Zöllinger und Benny Glas, die in den nächsten 3 Tagen einen hervorragenden Job gemacht haben. Selbst mein 25 kg schweren Perlan 2 wird dabei mit einem durchschnittlichen Steigen von 7 m/s auf die geforderte Ausgangshöhe von mindestens 550 m befördert.
In den nächsten Tagen kämpften einige Teilnehmermit ganz neuen Problemen. Unsere Tablets überhitzten und schalteten sich plötzlich beim Fliegen ab. Eine ganz neue Erfahrung für uns. Auch die Tablets brauchen also einen Sonnenschutz. Und ein heller Tablet-Hintergrund erwärmt sich bei direkter Sonneneinstrahlung weniger stark wie der stromsparende schwarze Hintergrund bei einem OLED-Display.
Im Durchgang 1, Gruppe A startete ich mit einem guten Gefühl als Erster und wurde mit tollen Thermikbedingungen belohnt. Aufgrund der Backsteinthermik musste ich mehrfach einfliegen, um unter 500 m und unter 120 km/h zu bleiben. Der Steinbruch beim Wendepunkt 3 war ein verlässlicher Thermiklieferant. Es gelang mir, größtenteils über dem Pulk zu fliegen. Das ist extrem entspannend, da man keinerlei Modellannäherungen beim Kreisen befürchten muss. Leider habe ich vor lauter Begeisterung die Rahmenzeit aus den Augen verloren. Nach 4 Dreiecken und 6 min Restrahmenzeit war ich immer noch 600 m hoch. Im Speedflug versuchte ich die restliche Rahmenzeit zu nutzen und scheiterte wegen lächerlichen 2 sek am 8. Dreieck. Philipp hatte leider Pech und flog in 500 m Höhe in den Sicherheitsbereich über dem Hangar ein. Während der WM 2017 ging dieser Sicherheitsbereich lediglich bis 100 m über Grund. Das hatte er wohl noch im Hinterkopf. Sein Flug wurde daher mit 0 bewertet. Holger gewann mit 10 Dreiecken vor Peter mit 9 und Gernot mit 8 Dreiecken.
In der Gruppe B war die schöne Thermik erstmal vorbei. Mein Teamkollege Dominik mühte sich redlich, hatte aber nach 15 min Flugzeit nur 3 Dreiecke auf der Uhr. Der frühe Start rächte sich hier. Spaß hat es aber trotzdem gemacht. Daniel startete deutlich später und holte sich den Gruppensieg mit 9 Dreiecken. Lediglich Gerhard konnte mit 8 Dreiecken noch einigermaßen folgen.
Zwischenzeitlich war es 18:20 Uhr und der Durchgang 2, Gruppe A startete. Große Thermik ist so spät am Abend selten zu erwarten. Der Hang zwischen Wendepunkt 2 und 3 trug allerdings leicht. Bei optimalem Einflug waren daher mindestens 5 Dreiecke möglich. Daniel, Philipp und Mathias schafften sogar 6 Dreiecke. Der Abend ging mit schwäbischer Lasagne (Mautaschen) zu Ende.
Am darauffolgenden Tag (Samstag) kam leider der angekündigte Wetterumschwung. Wegen tiefhängender Wolken war an ein Fliegen am Vormittag nicht zu denken. Die Schlepppiloten testeten am Nachmittag ausgiebig die Höhe der Wolkenuntergrenze. Erst gegen 15:20 konnte Durchgang 2, Gruppe B starten. Im wesentlich war am Anfang wieder reines Abgleiten angesagt. Vereinzelte Thermikbläschen verlockten allerdings erfolgreich zum Kreisen. Zu diesem Zeitpunkt lagen aber manche Modelle bereits schon am Boden. Manfred und Andreas kämpfen bis auf Ameisenkniehöhe, die wenige Thermik zu zentrieren und erreichten dadurch letztlich 6 Dreiecke. Toll anzusehen. Holger schaffte sogar 7 und holte sich verdient den Tausender.
Im Durchgang 3, Gruppe A waren die Bedingungen ähnlich. Manfred startete sehr spät und flog fast 10 min alleine, da alle anderen bereits gelandet waren. Die erzielten 5 Dreiecke waren super (963 Punkte von 1000 möglichen). Daniel flog allerdings seine 5 Dreiecke minimal schneller und holte sich den Gruppensieg. Der Rest des Feldes startete deutlich früher und musste sich mit 2 oder 3 Dreiecken zufriedengeben.
Der Himmel wurde immer dunkler und wir hatten zwischenzeitlich 8/8 Wolkenbedeckung. Mit einem guten Einflug und knappen Wenden konnte ich zusammen mit Philipp, Holger und Martin im Durchgang 3, Gruppe B 4 Dreiecke erreichen. Der Gruppensieg ging an Philipp mit leicht höherer Durchschnittsgeschwindigkeit.
Unveränderte Bedingungen auch im Durchgang 4, Gruppe A. Philipp holte sich vollballastiert mit 5 Dreiecken den Gruppensieg, dicht gefolgt von Holger mit minimal geringerer Durchschnittsgeschwindigkeit. Mein Teamkollege Dominik führt die Verfolgerfraktion mit 4 geflogenen Dreiecken an.
Mittlerweile war es 19:00 Uhr und der Himmel vollständig bedeckt. Wir flogen Durchgang 4, Gruppe B. Ich ging von reinem Abgleiten aus und fand mich mit 5 Dreiecken zusammen mit Jacky am Ende der Gruppenwertung wieder. Daniel gewann mit 9 Dreiecken durch reines Abgleiten ohne Thermikkreisen. Das ist schon krass. Zumindest Benedikt, Florian und Gernot konnten mit 8 Dreiecken einigermaßen den Anschluss halten.
Der Abend ging wieder auf der Terrasse des Clubheims zu Ende.
Am darauffolgenden Tag startete bereits gegen 8:30 Uhr der Speedflug in umgekehrter Reihenfolge der Platzierung. Die besten Piloten flogen am Schluss. Wir hatten leichten Westwind bei 8/8 Bewölkung. Faire und gleichmäßige Bedingungen für alle Piloten. Philipp gewinnt den Speed mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 169,56 km/h bei einem Index von lediglich 114%, dicht gefolgt von Florian, Daniel, Holger und Georg. Manfred und Martin hatten unerwartet Probleme beim Einflug (zu hoch und/oder zu schnell) und mussten mehrfach wiederholen. Manfred erreichte z.B. aus den verbliebenen 380 m noch sehr beachtliche 134 km/h. Für Aufsehen sorgte Gernot mit seinem blitzsauberen Speedflug mit 154,33 km/h bei einem Index von 119%. Nach eigener Aussage sei dies erst sein 12. Speedflug überhaupt gewesen. Hut ab. Hier zeigt sich das Ausnahmetalent des Piloten.
Im Anschluss ging es gleich mit Durchgang 6 weiter. Die Wolken waren dunkel und mit Regen war zu rechnen. Thermik war eher unwahrscheinlich. Die meisten Teilnehmer ließen daher gleich den Speedballast im Modell. Benedikt gewann mit 4 Dreiecken knapp vor Peter. Bei Daniel und Phillip ging die Rechnung mit einem späten Start nicht auf. Die Bedingungen wurden zunehmend schlechter. Auf dem letzten Dreieck der Beiden hat es sogar vereinzelt schon leicht getröpflt. Selbst ohne Regen wäre bei Beiden allerdings ein viertes Dreieck wegen der verbliebenen Höhe nicht mehr möglich gewesen.
Nach einer kleinen Regenpause ging es mit Durchgang 6, Gruppe B weiter. Die Bedingungen waren zäh. Schnelles Abgleiten war angesagt. Ein Teil der Gruppe schaffte 5 Dreiecke. Georg, Holger und Manfred starteten mit rund 10 min Zeitversatz zum Großteil der Gruppe, die bereits kurz vor der Landung standen. Alle drei Piloten flogen innerhalb von 2 min nahezu zeitgleich ein. Da sollte man doch meinen, dass die Drei ähnliche Bedingungen vorfinden sollten. Georg erreichte allerdings nur 2 und Holger 3 Dreiecke. Manfred dagegen kreiste hartnäckig selbst kleinste Thermikbärte aus und war knapp 15 min ganz alleine in der Luft. Er erreichte 8 Dreiecke und gewann diese Gruppe.
Vor der Mittagspause starteten wir noch den Durchgang 7. Ein Schlepper fiel für wenige Minuten aus, weil der Zündakku gewechselt werden musste. Daher gingen die Starts deutlich länger als sonst. In der Luft waren daher weniger Modelle, die Orientierung geben konnten, wo es trägt. Der Wind hatte zudem deutlich aufgefrischt. Die Thermik war nun stark verrissen und wanderte stark. Jesko holte den Tausender mit 7 Dreiecken vor Pascal und Florian mit jeweils 6 Dreiecken.
Nach der Mittagspause ging es mit Durchgang 7, Gruppe B weiter. Ich startete als Erster und flog gegen 13:36 in den Kurs ein. Das Wetter war nicht toll und ich traute dem Wetter nicht. Knapp 8 min später war ich nach 3 Dreiecken bereits am Boden. Philipp flog erst gegen 11:51 und Holger sogar erst um 11:54 in den Kurs ein. Ich konnte am Boden zuschauen, wie 7 Modelle gleichzeitig bei Backsteinthermik bei rund 140 km/h in der Spitze um den Kurs geprügelt wurden. Philipp erreichte 14 vor Holger mit 13 und Manfred mit 10 Dreiecken. Bei dieser Bewölkung und so kurz nach dem Regen hätte ich nie und nimmer mit einer so starken Thermik gerechnet.
Im direkt anschließenden Durchgang 8, Gruppe A gingen einige Piloten davon aus, dass die guten Bedingungen weiterhin vorhanden waren. 5 Piloten flogen zwischen 14:40 und 14:45 über die Startlinie und erreichten maximal 4 Dreiecke bei toter Luft. Martin (14:49), Holger (14:57) und Florian (14.59) starteten dagegen 10 bis 15 min später und profitierten mehr oder weniger stark von der Sonne, die sich gegen Ende einen Weg durch die bisher geschlossene Wolkendecke gebahnt hatte. Florian flog dabei sehr langsam und versuchte so viel wie möglich Höhe zu machen. Nach 20 min Arbeitszeit hatte er nur 6 Dreiecke erflogen, gab aber nun richtig Gas. Mit bis zu 140 km/h ging es nun um den Kurs und 6 weitere Dreiecke folgten. Holger gewann mit 12 zu 7 bei Martin und 6 bei Holger die Gruppe.
Die Sonne schien nun endlich wieder kräftig im Durchgang 8, Gruppe B. Die Bärte waren aber stark verrissen und versetzten stark. Kreisen oder im Delphinstil das geringe Steigen mitnehmen, war nicht einfach zu beantworten. Auch hier haben die zuletzt Gestarteten das Rennen entschieden. Manfred gewinnt vor Daniel und Friedrich mit jeweils 8 Dreiecken die Gruppenwertung.
Daniel Aeberli gewinnt vor Phillip Kolb und Holger Genkinger die Scale-Klasse.
Folgende Modelle wurden eingesetzt:
AN66 von Kolb, Genkinger, Schambeck
Arcus (Schambeck) von Thanner, Westphal
ASW17 (FW-Models) von Bruckmann, Düttling, Köberlein
ASW17 S (Chocofly) von Aerberli, Graf und Kohler
ASW22 (Baudis, Schambeck) von Hiemer und Kunz
ASG 32 Eigenbau von Hufnagl
Nimbus 4 (FW-Models) von Heil und Paul
Perlan 2 (Logo-Team) von Schorb
Quintus (Horky) von Kohler, Ruhmer und Winter
Die Detailergebnisse sind unter http://results.gps-triangle.net/events/gruibingen-2020/contests/SCALE veröffentlicht.