Die meisten der 18 Piloten haben bereits am Vortag am GPS Sportklasse Wettbewerb teilgenommen. Von daher war uns allen das Gelände vertraut. Im Vergleich zum Vortag hat allerdings der Wind um nahezu 180° gedreht und er kommt kräftig aus südlichen Richtungen. Die Baumreihe zwischen Wendepunkt 2 und 3, die normalerweise ab und zu am Vortag für Tragen gesorgt hatte, war jetzt im Lee. Für den Platz ist diese Windrichtung die am denkbar ungünstigste Variante. Der Wettbewerbsleiter Jörg Etzler hat daher vorsorglich das bereits in der WM 2017 bewährte Taskfile verwenden lassen, damit sich der Wendepunkt 3 nicht ganz so weit im Lee befindet. Die Startlinie wurde gleichzeitig noch ein wenig nach Osten verschoben. Dadurch hat sich der Beginn des Wettbewerbs verschoben. Da uns die Sicherheit der Piloten und Zuschauer sowie das eingesetzte Material wichtig sind, hatten die Piloten hierfür vollstes Verständnis. Safety first.
Für uns alle war es der erste reine SLS Wettbewerb, der über 2 Tage ging. Es ging erstaunlich entspannt zu. Die Pausen zwischen den Gruppen war mit 10 min ausreichend bemessen. Der Wechsel der Modelle zwischen 1:3 und SLS entfiel. Auch die Akkus waren immer zum nächsten Flug voll geladen. Dank einer großen Solaranlage des Segelflugplatzes Gruibingen ging uns auch nicht der Strom für unsere Ladegeräte aus.
Der Wettbewerbsleiter Jörg Etzler und seine fleißigen Helfer im Hintergrund sorgten wie bereits am Vortag für einen reibungslosen Wettbewerbsablauf. Nach 8 normalen Runden standen die Sieger fest.
Holger Genkinger gewinnt vor Florian Schambeck und Josef Mögn. Da alle Piloten bei den schwierigen Verhältnissen Punkte liegen gelassen haben, war der Punkteabstand ein wenig größer wie am Vortag.
Doch zuerst der Reihe nach.
Heat 1 Gruppe 1 startet um 10:50 Uhr
Superschwache Thermik mit kleinen Lupfern beim Wendepunkt 1 machen das Fliegen echt schwer. Reines Abgleiten ist angesagt. Aufgrund des Lees zwischen WP2 und WP3 muss mit deutlich Sicherheit in diesem Bereich geflogen werden, um gefahrlos über die Bäume zu kommen.
Andreas Kunz schafft 5, gefolgt von Josef Mögn mit 4 Dreiecken. Der Rest begnügt sich mit 3 und 2 Dreiecken.
Heat 1 Gruppe 2 startet um 11:25 Uhr
So langsam baut sich die Thermik auf. Die Thermikschläuche sind aber für die SLS-Segler noch nicht groß genug. Die Piloten unterschätzen zum Teil die Leewirkung des Hangs und müssen das letzte Dreieck abbrechen. Holger wartet zu lange und muss sogar den Motor einschalten, um Schlimmeres zu verhindern. Dies führt zu einer Nullwertung des Fluges. Keiner kann die 30 min ausfliegen. Urs Afforter gelingen 6 Dreieicke, gefolgt von Friedrich Westphal mit 5 und Georg Thanner mit 4 Dreiecken. Tolle Leistung bei diesen Bedingungen.
Heat 2 Gruppe 1 startet um 12:15 Uhr
Die Bedingungen bleiben ähnlich. In 450 m über Grund löst sich die Thermik regelmäßig auf. Höher geht es nicht. Dieses Mal muss Georg den Motor einschalten, um Schlimmeres zu verhindern. Holger schafft es, 28 min oben zu bleiben. Der Rest muss zuschauen. Trotzdem gelingt es Holger nicht, mehr Dreiecke als Florian zu fliegen, der deutlich früher gelandet ist.
Heat 2 Gruppe 2 startet um 13:35 Uhr
Die Thermik ist eng, zerrissen und wandert aufgrund des zunehmenden Windes deutlich. Urs gelingt es am besten, mit diesen schwierigen Bedingungen zurecht zu kommen und landet als Letzter. Der Lohn der Mühe sind 6 Dreieicke und der Tausender. Die Verfolger Martin Winter und Josef Mögn erreichen noch 4, der Rest noch weniger.
Die Mittagspause mit Wurstsalat und diversen anderen Salaten tun uns bei der Hitze gut. Die Wassermelonen als Erfrischung während des ganzen Tages tun ein übriges. Frisch gestärkt geht es weiter..
Heat 3 Gruppe 1 startet um 14.15 Uhr
Großes Saufen beim Einflug. Jeder versucht nochmals zu steigen und am Ende des Startfenstern erneut einzufliegen. Die Thermik reicht zwischenzeitlich bis auf 600 m Höhe. Danach wird die Sicht milchig und die Modelle sind kaum noch sichtbar In dieser Zeit gibt es gute Steigwerte auf dem ganzen Kurs. Wir können problemlos und entspannt 3 Dreiecke fliegen. Danach stellt es schlagartig ab. 6 Modelle kommen fast gleichzeitig zur Landung herein. Aufgrund des großzügigen Segelflugplatzes ist dies aber kein Problem. Auch die Änderung der Landewertung – das ganze Landefeld ist nutzbar – hat hier die Situation deutlich entschärft.
Urs gelingt es, außerhalb des Kurses das Saufen zu überstehen und danach entspannt insgesamt 8 Dreiecke zu fliegen, nachdem die anderen bereits gelandet waren. Super Taktikleistung.
Die Runde gewinnt allerdings Tjakko Weber vor Josef Mögn mit je 9 Dreiecken.
Heat 3 Gruppe 2 startet um 15:10 Uhr
Die Bedingungen werden nicht besser. Wir Normalpiloten sind nach 2 oder 3 Dreiecken am Boden. Andreas, Florian und Holger fliegen alleine weiter. Andreas schafft 4, Holger wenig später 5 und Florian kreist alleine einen Minibart aus und landet nach 7 Dreiecken als Letzter.
Heat 4 Gruppe 1 startet um 16:00 Uhr
Ähnliche Bedingungen wie vorher. Der Steinbruch zwischen Wendepunkt 2 und 3 trägt, aber leider halt 600 m entfernt vom Kurs. Da muss man erst mal den Mut haben, hinzufliegen.
Der Däne Thomas Rune Pedersen holt mit 6 Dreiecken den Tausender., dicht gefolgt von Josef mit ebenfalls 6 Dreiecken.
Heat 4 Gruppe 2 startet um 16:45 Uhr
Die Bedingungen werden besser. Mehrere Bärte verteilen sich auf dem Kurs. Ich bin auch mal bei den Letzten dabei, die landen. Ein erhabenes Gefühl. Ich schaffe 6 Dreiecke, Florian 7 und Holger gewinnt mit 8.
Heat 5 Gruppe 1 startet um 18:00 Uhr
Absolut tote Luft. Nach 3 Dreiecken sind die meisten unten. Florian schafft es mit seinem Quintus, irgendwie 2 Dreiecke mehr als Roland Glogger zu fliegen. Er gewinnt den Tausender mit 6 Dreiecken.
Heat 5 Gruppe 2 startet um 18:45 Uhr
Die Bedingungen bleiben ähnlich. Holger Genkinger gewinnt mit 5 Dreiecken.
Der erste SLS-Tag klingt beim Spanferkelessen und diversen Salaten aus. Gut so.
Heat 6 Gruppe 1 startet um 9:00 Uhr
Reines Abgleiten war angesagt. Dadurch gewinnt der Einflug und das präzise Abfliegen des Kurses extrem an Bedeutung. Die Energie, die man durch eine Einflughöhe nahe an der zulässigen Höhe von 500 m und der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreichen kann, ermöglicht oft eine weitere Runde. Dies kann wettbewerbsentscheidend sein. Holger schafft 7 vor Friedrich, Andreas und Florian mit je 6 Dreiecken.
Heat 6 Gruppe 2 startet um 9:40 Uhr
Gleiche Bedingungen wie in der vorherigen Gruppe. Josef und Urs fliegen 6 Dreiecke. Jesko Düttling und ich schaffen 5. Daniel wendet am Wendepunkt 3 zu früh, ist allerdings bereits zu tief für eine erneute sichere Kurve und muss landen. Er schafft daher auch nur 5 Dreiecke.
Heat 7 Gruppe 1 startet um 10:20 Uhr
Die Bedingungen bleiben gleichmäßig schlecht. Dominik Hufnagel gewinnt mit 5 Dreiecken vor Florian und Andreas die Gruppe. Andreas muss richtig kämpfen, um das 5. Dreieck fertig fliegen zu können.
Heat 7 Gruppe 2 startet um 11:05 Uhr
Die Bedingungen werden gegen Ende immer besser. Friedrich fliegt in der letzten Sekunde der Arbeitszeit über die Ziellinie und schafft zusammen mit Josef 8 Dreiecke. Wir müssen uns nur Holger geschlagen geben, der 9 Dreiecke erreicht.
Heat 8 Gruppe 1 startet um 11:55 Uhr
Am Anfang ist das Fortkommen auf dem Kurs sehr zäh, wird aber in der zweiten Hälfte richtig gut mit tragen auf dem ganzen Kurs. Friedrich bewegt seinen Quintus mit 130 km/h auf den letzten beiden Dreiecken und schafft 10 Dreiecke zusammen mit Andreas, Florian und Roland Glogger. Holger erreicht 11 Dreiecke. Martin Winter, Gerhard Köberlein und Tjakko Weber fliegen je 9 Dreiecke. Super Leistung der ganzen Gruppe.
Heat 8 Gruppe 2 startet um 13:30 Uhr
Wir können auf den ersten 3 Dreiecken noch die guten Bedingungen der vorherigen Gruppe nutzen. Danach stellt es schlagartig ab. Das Fortkommen wird mühselig. Josef, Jesko Dütting und Daniel schaffen 8 Dreiecke. Der Kurbelanteil nimmt zu. Mehrere Modelle in einem Thermikbart ist nicht jedermanns Sache.
Fazit: Ein toller Wettbewerb mit wirklich anspruchsvollen Bedingungen und ohne Zusammenstöße in der Luft. Das Regelwerk mit vorgegebener Kreisrichtung je Gruppe und Ausweichregeln auf dem Kurs (kreisende Modelle haben Vorfahrt) hat sich bewährt.
Die Detailergebnisse sind unter folgendem Link zu finden:
http://results.gps-triangle.net/events/gruibingen-nortel-sls-2019/contests/SLS
Folgende Modelle wurden eingesetzt:
1 x Antares
1 x AN66
2 x Arcus Race
1 x ASW17
1 x ASW 22
2 x ASG32
1 x ASH31
1 x Diana
1 x Perlan II
7 x Quintus
Wir freuen uns schon auf den nächsten SLS-Wettbewerb in Sélestat.