Die Modellflugfreunde Bitz e.V. luden am 16.7 bis 17.7.2018 auf Ihren Modellflugplatz am Schwantelhof auf der Schwäbischen Alb nahe der Ortschaft Bitz ein. Die Bilderserie gibt einen guten Überblick zum Gelände und die nähere Umgebung.
Die Premiere im letzten Jahr fiel leider wegen einem unerwarteten Schneeeinbruch am Freitag unmittelbar vor dem Wettbewerb aus. Der Wettbewerb musste damals kurzfristig abgesagt werden.
Dieses Jahr hatten wir deutlich besseres Wetter. Viele Piloten reisten bereits am Freitag an und nutzten die Zeit zum Trainieren. Besonders eifrig war unser niederländischer Kollege Tjakko Weber, der sich seit Montag intensiv mit den Feinheiten des Fluggeländes vertraut gemacht hatte.
Das Power-Schlepp-Team um Roger Frei, Adi Zollinger und Urs Schuppisser waren seit Freitag Nachmittag unermüdlich im Einsatz, um mit ihren starken Schleppern vom Typ Air-Traktor mit 190 ccm Zweizylinder-Boxermotoren unsere Großsegler mit mehr als 10 m/s in den Himmel zu schleppen.
Organisator der Veranstaltung war Holger Genkinger (links im Bild), der selbst ein erfahrener Wettbewerbspilot ist. Als Wettbewerbsleiter fungierte Marc Sauter, der durch seine ruhige Art und Weise einen stressfreien Wettbewerbsablauf ermöglichte.
Für das leibliche Wohl sorgten die Vereinskollegen im Hintergrund.
Letztlich flogen 21 Piloten in der Scale-Klasse und 20 Piloten in der SLS-Klasse mit. Dank des guten Wetters konnte 5 Durchgänge (inkl. einer Speedrunde) in 1:3 und 4 Durchgänge in SLS geflogen werden.
Durchgang 1 Scale
Die erste Gruppe kämpfte mit schwacher Thermik. Zeitweise waren 8 Modelle im gleichen Bart. Thomas Schorb, Holger Genkinger und Oliver Pfister konnten je 8 Dreiecke fliegen.
Die zweite Gruppe hatte zu Beginn mit ähnlichen Verhältnissen zu kämpfen, die sich in der zweiten Hälfte gravierend änderten. Zwischen Waypoint (WP) 2 und WP 3 konnte im Geradeausflug 100 m Höhe gut gemacht werden. Die Abwindfelder zwischen WP 1 und WP 2 waren leider auch nicht ohne. Josef Mögn konnte als Einziger 10 Dreiecke fliegen. Die üblichen Verdächtigen Daniel, Georg, Florian und Philipp folgten mit 9 Dreiecken dicht dahinter.
Durchgang 2 Scale
Die thermischen Verhältnisse wurden immer besser. In der zweiten Hälfte der ersten Gruppe war Delphinstil angesagt. Philipp und Daniel setzten mit 12 Strecken eine erste Duftmarke.
Nach der Mittagspause kam der nächste Paukenschlag. Hammerthermik direkt an der Startlinie ließ manche Piloten beim Einflug verzweifelt, um die Vorgabe unter 500 m Höhe und mit weniger als 120 km/h beim Überfliegen der Startlinie zu erreichen. Letztlich war die Hammerthermik größer als der Dreieckskurs. Es galt nur noch, möglichst schnell in Höhen zwischen 500 und knapp 700 m den Kurs möglichst präzise abzufliegen. Durchschnittsgeschwindigkeiten auf dem Kurs von bis zu 140 km/h waren keine Seltenheit. Florian und Stefan konnten jeweils 14 Dreiecke und Georg und Holger jeweils 13 Dreiecke fliegen. Pechvögel des Durchgangs waren Niko und Roland, deren Modelle sich beim Thermikkreisen nahezu unbemerkt leicht berührt hatten. Aus Sicherheitsgründen wurden beide Modelle gelandet. Niko wechselte ein Servo und konnte weiterfliegen. Roland entschied, die Reparatur in aller Ruhe zu Hause durchzuführen.
Durchgang 1 SLS
Auch die stärkste Thermik hat mal ein Ende. Es wurde richtig zäh. Die Thermikbärte waren eng und selten. Philipp und Holger konnten in der ersten Gruppe je 10 Dreiecke und Florian in der zweiten Gruppe auch 10 Dreiecke erfliegen.
Durchgang 2 SLS
Eine großflächige Abschirmung mit 8/8 Bewölkung ließ nichts Gutes erwarten. Jeder kleine Thermikbart mussten genutzt werden. Modelle mit guten Handling-Eigenschaften in der Thermik waren hier gefragt. Philipp konnte 8 Dreiecke, Georg, Daniel, Oliver und Michael je 7 Dreiecke in der ersten Gruppe erfliegen. Zeitweise wurde es mit 8 Modellen im Bart richtig eng.
In der zweiten Gruppe wurden die Bedingungen wieder besser. Zeitweise kam die Sonne zum Vorschein. Florian, Holger, Josef und Jürgen konnten 9 Dreiecke fliegen, dicht gefolgt von Andreas mit 8.
Durchgang 3 Scale
Zwischenzeitlich ist es 18:00 Uhr. Wegen der ungünstigen Wetterprognose für Sonntag entscheidet die Wettbewerbsleitung zusammen mit den Piloten, bis 20:00 Uhr weiterzufliegen. Trotz 4/8 Bewölkung haben wir großflächige starke Thermik auf dem ganzen Kurs in Höhen zwischen 600 und 700 m. Stefan und Daniel fliegen 13, dicht gefolgt von Tjakko und Georg mit 12 Dreiecken in der ersten Gruppe. Die Piloten, die zuerst gestartet sind, hatten leider das Nachsehen, da die Bedingungen gegen Ende immer besser wurden.
In der zweiten Gruppe schafft Philipp bei nachlassender Thermik noch 11, dicht gefolgt von Florian mit 10 Dreiecken. In diesem Durchgang geht leider auch der Schlepper von Urs Schuppisser kaputt. Bei einem Motorabsteller in 40 m Höhe besteht wenig Chance auf eine kontrolliere Landung im angrenzenden Acker. Ich hoffe, Urs kann das gute Teil wieder reparieren.
Kurz vor 20:00 Uhr landet der letzte Pilot.
Ein Gruppenbild mit den Modellen beendet den Tag. Der Großteil der Piloten lässt den Tag in der Pizzeria Degerfeld im nahe gelegenen Segelflugplatz ausklingen.
Durchgang 4 Scale Speedflug
Der Sonntag beginnt um 9:00 Uhr mit Speedflug mit deutlich niedrigeren Temperaturen wie am Vortag. Eine Vliesjacke und lange Hosen waren angesagt. Der Wind hat um 90° gedreht und bläst nun mit über 5 m/s quer zum Platz. Die zweite Landebahn mit der angrenzenden Wiese vom Landwirt wird genutzt. Die dort liegenden Heuballen werden kurzfristig von uns entfernt. Die Startstrecke für die Schlepper mit rund 30 m Länge und bis zu 25 kg schweren Seglern ist sportlich knapp, aber Dank der Motorisierung kein Problem. Die besten Piloten fliegen über 150 km/h. Dazu gehören Florian (165,85 km/h), Andreas 158,02, Daniel 155,94, Josef 155,84 und Philipp 154,59.
Durchgang 3 SLS
Die meisten Piloten fliegen mit dem Ballast des Speedfluges, da der Wind weiter aufgefrischt hat. Die Thermik ist zu dieser Uhrzeit noch schwach und wandert extrem mit dem Wind. Ich fand mich sehr schnell rund 600 m von WP 1 entfernt beim Thermikkreisen. Die Gegenwindstrecke zwischen WP 1 und WP 2 zieht sich dann entsprechend hin. In der ersten Gruppe fliegt Daniel 4, knapp gefolgt von Florian und meiner Wenigkeit mit 3 Dreiecken.
In der zweiten Gruppe sind die thermischen Verhältnisse zwar besser, der Wind bläst aber unverändert stark. Holger fliegt 6, Jürgen, Andreas und Tjakko je 5 Dreiecke. Philipp kämpft zwar 30 min lang, schafft aber nur 4 Dreiecke.
Es ist immer wieder toll anzusehen, wenn 5 Modelle zeitlich kurz hintereinander zur Landung hereinkommen. Die Piloten stimmen sich ab und landen entweder kurz oder lang oder rollen die Modelle so an den Pistenrand, dass weitere Modelle Platz haben.
Durchgang 5 Scale
Dieser Durchgang bringt nochmals die Platzierung kräftig durcheinander. Philipp, Urs, Jürgen und Oliver konnten in der ersten Gruppe bei einigermaßen guten Thermikverhältnissen 8 Dreiecke erfliegen. Nach der Mittagspause hatte es die zweite Gruppe deutlich schwerer. Die thermischen Verhältnisse waren extrem anspruchsvoll. Der Startzeitpunkt war sehr entscheidend. Andreas und ich sind als Erste gestartet und kämpften mit der Hammerthermik beim Einflug. Unser Plan, nach einer Umrundung in diesen Bart wieder einzusteigen schlug leider fehl. Wir waren bereits nach einem Dreieck am Boden. Florian schafft nur 2, Daniel und Stefan 3, Josef 4, Peter 5 und Dominik 6. Damit verabschieden sich Florian und Daniel von den vordersten Plätzen.
Sieger SCALE Klasse:
- Philipp Kolb
- Daniel Aeberli
- Josef Mögn
Sieger SLS Klasse:
- Holger Genkinger
- Florian Schambeck
- Philipp Kolb
Fazit:
Die thermischen Bedingungen waren super, wenn auch nicht einfach zu fliegen. Die 30 min Disziplinzeit konnte mit einer Ausnahme voll ausgeflogen werden. Die Gesamtflugzeit betrug bei den meisten Piloten mehr als 4 Stunden nach 2 Tagen Wettbewerb.
Im Schnitt konnten in der Scale-Klasse 10,25 Dreiecke (Maximum bei 13) und in der SLS-Klasse 8 Dreiecke (Maximum bei 10) geflogen werden. Bitz hält damit in diesem Jahr den Rekord der am meisten geflogenen Dreiecke auf einem Wettbewerb. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Verpflegung vor Ort ausgezeichnet.
Der Pokal der Sieger ist sehenswert.
Jeder Pilot erhielt auch noch ein Handtuch mit gestickter Schrift.
Ich freue mich schon auf die Veranstaltung in 2019.
Weitere Bilder finden sich auf hier: Impressionen auf Bitz 2018
Thomas Schorb